Collective Composing  


...is a project for the mediation and promotion of contemporary improvised music and the emancipation of the audience.

In a blitz workshop, a simple, already formulated graphic notation method will be presented in order to subsequently provide the audience with a small "vocabulary book" of the notation method, a sheet of paper and, of course, a pen for composing. Everyone is invited to DRAW their own spontaneous "score" using graphic notation as a guidance or inspiration, which will then be randomly distributed to the musicians. This can literally be any possible drawing. The four musicians will interpret four drawings of four audience members, turning it into one collective composition. Over the course of the evening, several mini-compositions will be created and played, for which the audience, in the nearest sense of the word, is drawn responsible.

No prior musical knowledge necessary.



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Emilija Veljković – Cello
Radoš Veljković – Viola
Iradi Luna – Double Bass
Nika Jeraj – Transverse Flute
Tetiana Bykova – Accordion

Sound - Mehmet Çolak


 
Composing Is simply the process of translation


Composers translate their thoughts or ideas into translatable symbols or images to be reproduced by their preferred tools. It is then interpreted by musicians, computers or any other devices that put the language of the composer into a possible audible translation. They set a frame of possible actions, giving a general or sometimes even very clear direction for a musical piece.

So, a composer's goal is to manipulate the musical/ audible outcome of their environment. The given instruction itself mustn’t involve any sound production but must at least involve some kind of manipulation or influence on sound production of the actual piece. Its main goal is the audible outcome. Any unintended visual outcome is a side effect.

Throughout history, composing has always been a very one-sided process. Composers write for an orchestra and would mostly also conduct the orchestra as well. Then the musicians follow their instructions to translate their intentions to the audience. It's more like a pre-written speech or a monologue to be consumed by your ears.

Let us try to turn this more into a Dialog.
I would like to encourage you to compose with me.



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„…Es erscheint mir, dass mit Musik viel zu viel Kultur und deutlich zu wenig Kunst gemacht wird. Selbst wenn die klassischen Meisterwerke zweifellos höchste Kunst sind, so werden sie zu oft durch ihre bloße Reproduktion in der routinierten Konzertkultur gewissermaßen ›entschärft‹. Die klassische Musiklandschaft bietet also - überspitzt gesagt - Kunst, die weitgehend, von wenigen interpretatorischen Sternstunden abgesehen, zur Denkmalpflege geworden ist….

…Ich glaube, gerade unsere Inhalte können einzigartige, auratische Erfahrungen bieten, nach denen es in der digitalisierten Gesellschaft eine wachsende Sehnsucht gibt. Aura schaffen wir durch Überraschung, durch Nähe und Immersion, durch die Entanonymisierung des Musikers, aber auch zum Beispiel dadurch, dass ein formal eindeutiger, absehbarer Buchbeitrag plötzlich mitten im Satz


sich selbst unterbricht. Wir sind hier als Leser aus der Gewohnheit, aus der ständigen Projektion des Kommenden herausgerissen, wir sind auf uns selbst zurückgeworfen, verstört vielleicht oder wir schmunzeln...

...Musik kann umso besser diese Form der Entrückung vom Bekannten, eine Auratisierung des Moments, ein ›Jetzt oder Nie‹ bieten…

…All diese Entwicklungen werden befeuert durch zunehmend diverse, interdisziplinäre Teams, die sich musikschaffend betätigen. Wir bei PODIUM Esslingen profitieren ungemein von einer Künstler-Community aus verschiedensten ästhetischen Disziplinen, die unsere musikalischen Perspektiven bereichern, hinterfragen und herausfordern kann. Eine solche Arbeit ist nur noch im Netzwerk möglich, was von den künstlerisch Verantwortlichen immer mehr eine post-heroische Haltung erfordert. Das Netzwerk ist der Star und die Community der Held. Die Organisation formt die musikalische Erfahrung mit, das wurde viel zu lange ignoriert. Und das Wissen darum sollte für die Formatarbeit genutzt werden…

…Es herrscht eine Sehnsucht nach auratischer, gar spiritueller Aufmerksamkeit und Entschleunigung, nach sinnstiftenden Gemeinschaftserlebnissen. Das musikalische Erlebnis kann all das bieten. Dem Konzert als sozial-ästhetischer Plattform ist diese sinn- und gemeinschaftsstiftende Eigenschaft sogar wesentlich eingeschrieben, auch wenn sie oft in der betrieblichen Routine verloren geht. Im besten Fall kann Musik als Kunst sogar spirituelle Erfahrungen ermöglichen. Musik als uralte und doch wieder frisch gewordene Kodifizierung von Spiritualität. Im Sinne von Simone Weil ist ›Aufmerksamkeit ist eine Form des Gebets‹ - wenn es gelingt, echte und tiefe Aufmerksamkeit eines Publikums zu gewinnen, dann schafft man einen ungeheuren Wert…

...Musik hat die besondere Möglichkeit, eine Art Resonanzraum für sinnstiftende Ideen und Diskurse zu sein, sie ist abstrakt und emotional zugleich. Dieses Potential sollte sie wahrnehmen…“

Ein Manifest zur Konzertkultur // Steven Walter // Das Konzert II - Martin Tröndle


© Daniel Bierdümpfl

Collective Composing with Pluvia Collective @ NEST 2024 - The Hague NL 





︎ by Lotte van Uittert 


Collective Composing @ BestOff BoardOff 2023 - UFG Linz AT